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28 Tage in Osaka

Am 18. Mai begab ich mich in Japan auf die Suche nach einem Herzenswunsch.

Ich reiste in Partnerschaft mit meiner Kreativität und ließ mich von ihr leiten, widmete mich ihrer Stimme und sammelte die Symbole ihrer Sprache ein.

Die Dokumentation dieser Reise erzählt eine persönliche Geschichte innerer und äußerer Entdeckung.


Siebzehn Stunden Flugzeit und zwei darauffolgende Tage, die ineinander flossen, mit sieben Stunden, die temporär aus meinem Leben gestrichen wurden. Meine Seele musste meinen Körper noch einholen.



Links halten. Immer links halten. Dies war der urbanste Ort, den ich je erlebt hatte. Niemals versiegende Menschenströme. Es war als musste ich lernen, mit der linken Hand zu schreiben. Nicht unmöglich, aber der Körper bewegt sich einfach immer in die andere Richtung.



Zwischen den leuchtenden Schriftzügen, den riesigen Oktopussen und schreienden Gesichtern, zwischen den Takoyaki-Köchen und den Touristen schlug mein Herz schneller. Es erinnerte sich daran, dass es noch etwas zu entdecken gab.



Die Natur und ihre Stille sogen mich danach wie ein Vakuum ein.




Glocken palimperten, Holztäfelchen wurden angebunden, klatschende Hände, angezundene Räucherstäbchen.


Die Wünsche der Menschen lagen in all unseren Sinnen, umgaben uns und auch wenn ich den Geistern und Patronen hier keinen Wunsch daließ, hoffte ich für uns alle, dass sie uns wohlgesonnen waren, und dass sie helfen konnten das eine oder andere wahrzumachen.





Hin und wieder gehen alte Männer an mir meckernd vorbei und ich fragte mich, was sie ärgerte. Es war mir, als trüge ich eine Maske, die ihnen eine bizarre Fratze zeigte.



Ich fuhr nach Shinsekai. Es war verregnet und ich war alleine. Ich blickte zu Boden und hielt die Fratze bedeckt.


Der leise Regen nieselte auf die durchsichtigen Regenschirme um mich herum aber ich brachte keinen denn ich hätte mit ihm nicht fotografieren können. Meine Kamera musste das mit mir aushalten.



Rote Lichter im grauen Himmel. Maschinen voller Plastikkrebsscheren. Essen an jeder Ecke. Bogenschießen für Touristen. Der Tsutenkaku-Turm, der hinter all dem die alte neue Welt pries.



Dunkelheit und Licht folgten aufeinander. Ordnung und Chaos. Lärm und Stille.



Wir zogen unser Glück im Tempel. Meines war ein Gutes. Gut genug zumindest. Meine Wünsche würden in Erfüllung gehen, wenn mein Herz nicht unrein würde und ich nicht zu gierig.


Ich bemerkte den Duft von Bergamotte und Nelke.




Schlaflose Nächte alleine in fremden Städten. Alte vergiftete Brunnen und neue Starkstrom-Masten. Was gespürt wird, kann nicht mehr entspürt werden.



Zeit vergeht. Alles muss man sehen. Zu viele Amerikaner in Kimono. Ich musste die Stille suchen. Bergamotte und Nelke waren überall zu riechen. Auch in Kyoto.