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Julia Stefan

ART & PHOTOGRAPHY

Auf der Reise durch den Saharastaub - Naturfotografie in der Wachau

Es war schon wieder eine kleine Weile her, seitdem ich der Stadt entkommen konnte. Klein oder groß - das ist natürlich Ansichtssache. Aber mein Fernweh war schon wieder seit Wochen an der Vorderfront meiner Gedanken.


Seit dem Vortag hatte der Saharastaub durch das mittlerweile warme Land geföhnt und entfernte dabei die Kontraste aus der Luft.



Der Zug nach Krems fuhr nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte. Ich musste die Route über St. Pölten nehmen und dann den alten einzelnen Waggon, der einmal stündlich nach Krems aufbricht. Ungewohnt dieser Zug, so ohne Displays und sichtbarer Technologie, und die alten braunen Sitze. Aber auch irgendwie passend für die Saharaluft.


Auf meinem Spaziergang aus Krems hinaus warteten die leeren Weingärten, und die Weinreben wirkten jetzt noch wie die Gehstöcke alter Zauberer. Einiges war schon erblüht und wieder abgeblüht, vermutlich früher, als es der Fall sein sollte, aber der Wein brauchte noch etwas Zeit.


Auch ich brauche auf diesen Wanderungen immer ein wenig Zeit, bevor ich meine Motive finde. Die Naturfotografie, vermutlich wie jede andere Art der Fotografie, braucht ein wenig Feingefühl. Man geht nicht einfach in die Natur und hält die Kamera auf sie. Das fühlt sich irgendwie unhöflich an. Zeit braucht es dafür, sich aufeinander einzulassen und schließlich zu finden, was abgebildet werden will. Zeit braucht es auch, bis meine Augen sich an den diesigen Saharahimmel gewöhnt haben, der uns nicht so viel Sonnenlicht gönnen wollte, an diesem Tag.


Und dann nach dem Aufstieg zum Kreuzberg fand ich sie allmählich. Die winzig-kleinen Blütchen, die sich wie ein loser Teppich über die Wiesen am Wegesrand ausbreiteten: in Blau, violett, gelb, weiß lagen sie in Flecken da.



Noch wirkten die Bäume wir knorrige Schatten des Winters. Manche trugen weiße Blüten, aber ich hatte den Eindruck, dass das die alten Riesen nicht ganz aufzuwecken vermochte. Es ist wohl einfach noch zu früh. Eine Stunde zu früh für uns Langschläfer an jenem Tag. Vermutlich noch ein paar Wochen zu früh für die alten Bewohner dieser Natur.


Jedes Jahr aufs Neue sind wir froh, die Welt wieder erwachen zu sehen. Man wird es nicht leid, sich an den Frühlingsblüten zu erfreuen. Ein wenig sorgenvoll ist die Freude manchmal.


Ich fokussiere mich auf die sanften kleinen Blüten.


Makro-Foto einer wilden Besenrauke
Besenrauke in Makro

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